Reinrassigkeit

ist wohl ein Begriff, der in der Natur eigentlich nur bei niedrigeren Organismen anwendbar ist. Es werden bei höheren Tieren die Erbanlagen der Mutter und des Vaters an die Nachkommen weitergegeben, so dass jeweils ein doppelter Chromosomensatz vorliegt (auch bei weiblichen Bienen, nicht jedoch bei Drohnen). Da eine völlige Übereinstimmung der Erbanlagen der Eltern eher auszuschließen ist, wird auch eine völlige Übereinstimmung der Erbanlagen im Nachkommen so gut wie nie vorkommen können. In der Biologie betrachtet man da eher bestimmte Erbanlagen (Gene), die einzelne Tiergruppen in einigen bis vielen Merkmalen voneinander abgrenzen und bezeichnet diese dann als Unterart.

In der Zucht wird dann allerdings von Rasse gesprochen, folglich auch von Rassezucht. Bestimmte Erbanlagen werden als wünschenswert betrachtet, wie z.B. bei der Biene die Sanftmut, Wabenstetigkeit, Varroatoleranz, Schwarmträgheit, Sammeleifer usw., die dann durch Selektion gefördert werden sollen.

Zeigen sich dagegen negative Eigenschaften wie Stechlust, geringe Varroatoleranz, Schwarmlust etc., werden diese Tiere nicht weiter gezüchtet. So kann es nach einigen Generationen dann zu etlichen identischen Genen bei den Eltern kommen, die dann auch rein an die Nachkommen weitergegeben werden. Diese Form der Zucht birgt aber auch die Gefahr der Inzucht. Das kann sich dann bei den Bienen so auswirken, dass die Gene, die für das Geschlecht verantwortlich sind, Drohnen mit 2 identischen Chromosomensätzen entstehen; denn nur bei 2 ungleichen "Geschlechtsgenen" entstehen Weibchen. Diese so entstandenen Drohnen erkennen die Arbeiterinnen schon im Larvenstadium und fressen sie einfach auf. Dadurch entsteht ein lückenhaftes Brutfeld und das Volk entwickelt sich ggf. unzureichend. Vergleiche auch mit Fortbildung, ganz unten

Eine Reinrassigkeit im engsten Sinne gibt es demzufolge nicht, sondern nur einige genetische Übereinstimmungen bestimmter vom Züchter angestrebter Merkmale.

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