Gewinnung von Wachs

Im Frühjahr, noch bevor die eigentliche Massentracht einsetzt, werden die Waben in den Bruträumen neu geordnet: Dunkle Waben kommen in den unteren Brutraum, möglichst zum Rand hin, weniger bebrütete Waben werden in den oberen Brutraum gehängt. Sobald keine Brut mehr in den dunklen Waben zu finden ist, werden diese gegen die sauberen Waben aus dem vorjährigen Honigraum ausgetauscht und bei uns im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen. In diesem Wachsschmelzer werden die groben Bestandteile wie die Nympfenhäutchen der geschlüpften Bienen bereits durch ein engmaschiges Edelstahlgewebe zurückgehalten. Das so gewonnene Wachs wird später erneut im Wasserbad geschmolzen und durch ein Seihtuch gegossen. Beim langsamen Abkühlen des Wachses können sich nun kleine Bestandteile wie z.B. Pollen an der Schicht zwischen Wasser und Wachs absetzen. Diese werden später mit einem Messer vom Wachs abgetrennt. Durch mehrmaliges Wiederholen dieses Vorgangs erhält man ein recht sauberes Endprodukt ohne Chemikalien wie z.B. Arzneimittel.

Genau so wird mit den im Laufe des Jahres häufig anfallenden Altwaben verfahren. Ähnlich werden ausnahmslos alle Waben eines eingegangenen Volks behandelt. Dieses Wachs wird aber nicht zur Mittelwandproduktion genommen, auch wenn davon auszugehen ist, dass alle Krankheitskeime (aber s. unten!) bei knapp unter 100 Grad Celsius abgetötet sind.

Den so von den Waben befreiten Rähmchen haftet meist immer noch etwas Wachs und Verunreinigungen an, die dann in einem siedenden Wasserbad und mit Hilfe einer Wurzelbürste endgültig gereinigt werden.

Das Einschmelzen durch Dampf und die anschließende Reinigung mit kochendem Wasser beseitigt darüber hinaus eventuelle Krankheitskeime, nicht aber die Sporen der Amerikanischen Faulbrut. Hier hilft nur das Reinigen in einer kochenden Ätznatronlauge oder Temperaturen über 130 Grad C.!

Um das Wachs restlos von allen Fremdstoffen zu befreien, müssten aufwändige mechanische und (oder) chemische Verfahren eingesetzt werden wie z.B. das Zentrifugieren unter hoher Drehzahl. Für die Produktion von Kerzen oder Mittelwänden ist dies absolut nicht nötig.  

Das beim Schleudern gewonnene Entdeckelungswachs ist von Anfang an von hoher Reinheit und ist besonders gut zur Mittelwandproduktion für die Honigräume geeignet. Nachdem dieses Wachs entweder von den Bienen von ihrem Resthonig befreit bzw. mit Wasser ausgespült wurde (Verwendung zur Metherstellung), kann es eingeschmolzen und weiterverarbeitet werden.

Alle Geräte, die mit Wachs "verschmutzt" wurden, zunächst mit kaltem! Wasser vorreinigen. Erst dann ggf. mit heißem Wasser nachspülen. Wenn der Geschirrspüler den Schmelzpunkt von Wachs - etwa 68 Grad C. - nicht deutlich übersteigt, sollte man ihn auf keinen Fall einsetzen, da das weiche Wachs alles verkleben und nach und nach die Abwasserrohre zusetzen würde (dies träte sowieso auch bei hohen Temperaturen  ein).

Frau Dr. Pia Aumeier beschreibt, wie man dennoch Geschirrspülmaschinen unter Verwendung von Natronlauge zur Reinigung von Rähmchen einsetzen kann.

Methoden der Bienenwachsgewinnung.

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Weiterverarbeitung des Bienenwachses

Wenn man schon beim Ausschmelzen des Wachses ist, kann man es auch gleich weiter verarbeiten.

Das Bienenwachs gilt als Edelmaterial für die

Kerzenherstellung. 

Die einfachste Art wäre die Produktion von Teelichtern. Der Handel hält die nötigen Utensilien bereit. Den in ein Metallplättchen eingeklemmten Docht mittig in das Aluschälchen stellen, Wachs hineingießen, den Docht ggf. noch einmal ausrichten, fertig.

Ähnlich funktioniert das Gießen von Kerzenmotiven. Wer sich die aufwändig herzustellenden Formen aus Silikon lieber kaufen möchte, findet eine Vielzahl im Handel. Der Docht wird in der Form unten eingeklemmt und oben fixiert (z.B. mit einem Draht). Bei vielen Dochten muss man auf die Richtung achten! Auch wenn sie zunächst an beiden Enden brennen würden, könnten sie bei falscher Richtung bald verstopfen und dann ein nicht so schönes Flammenbild zeigen. Die Form wird mit einem Gummiband oder ähnlichem zusammengehalten. Das Wachs wird hineingegossen, bis die Form ausgefüllt ist. Erst die Form abnehmen, bis das Wachs vollständig erstarrt ist.

Völlig anders funktioniert das Ziehen von Kerzen.

In einem hohen Topf (Würstchendose geht auch) wird Bienenwachs warm gehalten. Ein langer Docht wird kurz hineingetaucht und dann geradegezogen. Nach kurzer Pause wird er wieder ganz kurz eingetaucht. Der Prozess wird so lange wiederholt, bis er die gewünschte Dicke erreicht hat. Der sich unten bildende Überschuss wird mit einem Messer abgeschnitten, so lange das Wachs noch weich ist.

Wird das Kerzenziehen mit einer Gruppe durchgeführt, könnte man folgendermaßen vorgehen: Mittig auf einem quadratischen Tisch wird der Wachstopf aufgebaut. Die Gruppenmitglieder stellen sich um diesen Arbeitsplatz herum auf. Das erste Mitglied taucht den Docht kurz ein und stellt sich ans Ende der "Schlange". Dabei strafft es ihn bis zum nächsten Einsatz. Dann rücken alle weiter vor, so dass das zweite Mitglied an seinen Einsatzort gelangt usw.. Durch die zwangsläufig entstehende Pause kann das Wachs ausreichend abkühlen, bevor es wieder in den Wachsbehälter eingetaucht wird, so dass der Schichtenaufbau der Kerze auch schneller erfolgen kann. Ein Zeitverlust ist dadurch kaum gegeben.

Mittelwände produzieren

Diese können gewalzt, gepresst oder gegossen werden. Das Walzen setzt den Einsatz teurer Maschinen voraus, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehen werde. Diese Mittelwände sollte man lieber kaufen.

Gussformen kann man (natürlich) im Handel für ca. 300,- € erwerben. Die Geschickten bauen sich diese selbstverständlich selbst. Auch diese Form besteht im Gussbereich aus Silikon und weist die Negativform der Mittelwand auf. Das Wachs wird mit einer Kelle zügig in diese Form gegossen und mit einem Deckel, auch mit dieser Prägung, rasch geschlossen. Überschüssiges Wachs wird herausgepresst und fließt in eine Wanne mit etwas Wasser. Nach etwa 10 Sekunden (variiert allerdings je nach Erwärmung der Form!) wird der Deckel angehoben und die Mittelwand kann vorsichtig entnommen werden. Sprüht man die Form vor dem Gießen mit (entspanntem) Wasser ein, kann die Mittelwand leichter entnommen werden. Ich verwende reines Leitungswasser, so dass ich sicher bin, dass keine Fremdstoffe in die Wabe und danach in den Honig gelangen.

Soll eine Kerze daraus entstehen, wird ein passender Docht auf die noch warme Mittelwand ganz außen gelegt und vom Rand her um den Docht herum gewickelt. Zerbröselt die Mittelwand bei diesem Vorgang, ist sie noch zu warm, zerbricht sie, ist sie zu kalt.

Verkauf / Umtausch von Bienenwachs

Wer sich verständlicherweise diese Arbeit nicht machen möchte, kann das Überschüssige Wachs auch verkaufen. An Privatpersonen, die daraus z.B. Kerzen herstellen möchten, sollte nur sehr sauberes Wachs geliefert werden. Um das zu erreichen, kann man das von groben Verunreinigungen gesäuberte Wachs noch mehrmals schmelzen, ggf. anfangs durch ein Seihtuch gießen und ganz langsam abkühlen lassen. Jeweils die dunklen Bereiche entfernen. Hierbei kann ein Heißluftföhn partiell gute Dienste leisten.

Das saubere Wachs kann nun in Plastikformen oder konische Edelstahlbehälter (Hundefressnapf, emaillierte Eimer) gegossen werden.

 

Ausgeschnittene oder das Wachs grob ausgeschmolzener Waben nehmen auch viele Imkerfachgeschäfte entgegen und überlassen dafür die Mittelwände entsprechend preiswerter.

Propolisgewinnung
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