Generell anfallende Arbeiten

Da mit dem Beginn der Jahreszeiten gern Verwirrung gestiftet wird, gebe ich zunächst an, welcher Zeitraum innerhalb der Jahreszeiten gemeint ist:

Frühling 20. März bis 20. Juni

Sommer 21. Juni bis 22. September

Herbst 23. September bis 21. Dezember

Winter 22. Dezember bis 19. März

 

Vergleiche auch mit  unserer neuen Betriebsweise

a) Im Winter

müssen wir unsere Tierchen noch einmal mit Oxalsäure behandeln, aber wirklich nur einmal, da  sonst unsere Bienen übersäuert werden und sterben könnten. Ansonsten lassen wir sie möglichst völlig in Ruhe. Alle übrigen Arbeiten sollten im Spätherbst abgeschlossen sein. Jetzt kontrollieren wir bestenfalls daraufhin, ob irgend etwas die Ruhe der Bienen stören könnte und sorgen für Abhilfe.

Ende Februar gibt es durchaus schon Tage, an denen das Thermometer auf über 0 Grad C. oder mehr klettert. Jetzt kann man erste Gewichtskontrollen durchführen, indem man die Beute vorsichtig anhebt. Erscheint sie zu leicht, sind ggf. Notfütterungen anzuraten. Wer jetzt noch auf volle Honigwaben zurückgreifen kann, z.B. von im Vorjahr aufgelösten Völkern, hängt diese direkt an die Winterkugel heran und achtet darauf, dass eventuell vorhandene Futterwaben direkt folgen. Man könnte auch schwergewichtigen Völkern ein bis maximal 2 Futterwaben vom äußersten Rand entnehmen. Futtertaschen, gefüllt mit eigenem Honig, sofern er garantiert frei von Sporen ist, helfen auch weiter.

Steigen die Temperaturen auf über 10 Grad Celsius, kann man bereits emsigen Flug der Bienen beobachten, besonders bei intensivem Sonnenschein. Von Winterling und Krokus tragen sie Nektar und auch Pollen ein. Dort, wo gelbe Höschen an den Pollenträgerinnen beobachtet werden können, ist das Bienenvolk in aller Regel in Ordnung.

Bei sehr starkem Beflug mindestens zweier Völker ohne Polleneintrag bei einem könnte Räuberei vorliegen. Dann ist dieses Volk wahrscheinlich tot. Dort sollte man sofort nachschauen und sofort sämtliche Waben herausnehmen und bienensicher lagern. Die leere Beute bleibt noch wenige Tage dort stehen, damit die Räuberei ausläuft. Die Ansteckungsgefahr durch Nosema ist sehr hoch.

Kann man nicht absolut eindeutig ausschließen, dass ein abgestorbenes Volk durch eine Krankheit dieses Schicksal erlitten hat, sollten Rähmchen und Zargen durch höhere Temperaturen desinfiziert werden. Ein  geeigneter Dampfwachsschmelzer könnte hier gute Arbeit leisten. Bei der Amerik. Faulbrut reicht er jedoch nicht!

Fliegen die Bienen aus und wir hoffen, dass keine längere Kälteperiode mehr kommt, könnten wir das Mäuseschutzgitter entfernen und ggf. die am Flugloch liegenden toten Bienen herauskehren. Sterbende Bienen versuchen oft noch, den Bienenstock zu verlassen und verklammen dann in Fluglochnähe, so dass sich hier die Bienenleichen häufen. Auch die Arbeiterinnen, die ihre toten Kameradinnen herausschaffen wollen, scheitern mit ihrem Bemühen oft am Schutzgitter und laden ihre Last dort ab. Im extremsten Fall verstopfen die toten Bienen dann das Flugloch und behindern so den Luftaustausch. Wird jetzt nicht über offenem Boden geimkert, könnte dies zum Absterben des Volkes führen. Wenn wir den Bienen das Leben etwas erleichtern wollen, kehren wir ein Großteil der Leichen mit ganz sanften Bewegungen heraus und entsorgen sie abseits des Stocks. Dann bleiben die im Stock sitzenden Bienen auch ruhig. Die restlichen Leichen werden dann bald von den Bienen selbst hinaus befördert.

Die ersten Flugtage werden die Bienen dazu nutzen, ihren seit mindestens drei Monaten aufgefüllten Enddarm von seinem Ballast zu befreien. Jetzt regnet es kleine braune Flecken in Stocknähe, die nur schwer von Autos, Möbeln etc. und schon gar nicht aus weißer Wäsche entfernt werden können. Falls es also noch Nachbarn geben sollte, die ihre Wäsche energiesparend trocknen, vorwarnen! Nichts zu sagen und den Kopf in den Sand zu stecken, nützt meist nichts.

b) Zum Winterende

Jetzt sollte schon eine gute Entwicklung im Gange sein. Zahlreiche Nektarproduzenten haben ihre Arbeit aufgenommen. Die Salweide gehört zu den ersten Arten, dicht gefolgt von anderen Weidearten, Spitzahorn, Stachelbeere usw.. Bei entsprechender Witterung reichen Nektar und Pollen jetzt aus, dass die Völker sich selber voll versorgen können. Falls nicht, könnte man etwas zufüttern. Ist der Honigvorrat sehr gering, sollte man dies auf jeden Fall machen. Ist es warm genug (mindestens 14 Grad C.), können wir schon mal die Folie anheben und ggf. einige Waben ziehen, um das Volk besser beurteilen zu können. Ist alles gut, Brut in allen Stadien vorhanden, können wir dieses Volk bis etwa Mitte April sich selbst überlassen. Haben wir jedoch den Eindruck, dass das Volk sehr (zu) schwach ist, können wir folgendermaßen verfahren:

1. Das Volk darf sich selbst sanieren.

Die Völker, die bis jetzt überlebt haben, können in aller Regel eine ausreichende Volksstärke erreichen. Eine Honigernte entfällt allerdings weitgehend. Die Königin sollte unbedingt gegen eine junge ausgetauscht werden. Das gilt auch für die 2 anderen nachfolgend beschriebenen Maßnahmen.

2. Verstärkung durch Brutwaben

Aus sehr starken Völkern kann man zur Schwarmzeit Waben mit überwiegend verdeckelter Brut entnehmen und sie dem Schwächling zufügen. Auf eine Honigerte kann man durchaus hoffen.

3. Verstärkung durch ein Pflegevolk

Ein starkes Volk wird ganz oben mit einem Trenngitter abgesperrt. Darauf wird das schwache Volk gesetzt, natürlich ohne Boden. Die Bienen vom unteren Volk unterstützen den Schwächling bei der Brutaufzucht und die Königin oben wird deutlich mehr Eier legen. Nach frühestens 2 Wochen werden die Völker wieder getrennt und das obere Volk wird mindestens 3 km entfernt aufgestellt.

Muss es aber am Standort verbleiben, sollte die Trennung frühestens nach 3 Wochen erfolgen. Bienen aus einem eventuell bereits bestehenden Honigraum werden in den jetzt erstarkten Schwächling gekehrt. Alle Flugbienen werden ihn verlassen und an den ursprünglichen Standort zurückkehren. Anfangs werden also beim versetzten Volk keine Sammelbienen zu sehen sein und demzufolge wird auch keine Tracht eingetragen. Aber schon nach wenigen Tagen kehrt sich dieses Bild um und ein emsiges Treiben kann beobachtet werden. Dieses Volk kann sich durchaus noch zu einem guten Wirtschaftsvolk entwickeln. Vergleiche auch mit Schwenkarm-Beutenbock!

4. Auflösen

Ein Volk, das bis jetzt überlebt hat, ist meist nicht auf Grund einer Krankheit geschwächt worden. Eventuell ist die Königin zu alt, unzureichend befruchtet worden oder die genetischen Voraussetzungen sorgen für diesen Zustand. Eine Ansteckung wird meist nicht erfolgen, weshalb  es auch normalerweise bedenkenlos einem anderen Volk zur Verstärkung dazugegeben werden kann. Trotzdem sorgfältig auf eventuelle Krankheitssymptome achten! Alle Bienen werden in ein anderes zu verstärkendes Volk gekehrt und die Brutwaben zum Brutnest dazugegeben oder das Volk wird ohne Trenngitter auf ein anderes gesetzt. Nach ein bis zwei Wochen können jetzt die Waben dieses vereinigten Volkes geordnet werden.

Um die im Frühling zu erwartenden Arbeitsspitzen etwas abzufedern, könnten jetzt noch anfallende Arbeiten erledigt werden. Das Material wie z.B. Zarge, Deckel, Boden und Rähmchen könnten repariert und bearbeitet, Mittelwände gegossen und eingelötet, Smoker entrußt, Rauchmaterial zubereitet werden usw.. Vor allem Rähmchen und Mittelwände sollten noch vor der Hauptsaison in ausreichender Zahl vorhanden sein. Im Mai sind sie oft ausverkauft oder lassen sich nur schwer besorgen.

d) Im Frühling

Passiert Ihnen das trotzdem, finden sie hier Tipps zu Notlösungen.

Ist alles gut verlaufen, das Winterende konnten die Bienen schon häufiger zum Trachteintrag nutzen genauso wie den Frühlingsanfang, dürfte eine stürmische Volksentwicklung in vollem Gange sein. Bald wird den Bienen ihre Behausung zu eng. Jetzt muss der Imker unbedingt erweitern. Das heißt, er fügt der Beute eine weitere Zarge, gefüllt mit Waben und Mittelwänden zu (vergleiche mit Erweitern).Werden diese Maßnahmen zu spät ergriffen, könnte das Volk in Schwarmstimmung kommen, so dass der Imker bereits Ende April (2014 noch früher?) eventuell nur noch einer am Himmel davonfliegenden dunklen Wolke nachschauen oder -eilen kann. Dagegen haben wir Imker entschieden etwas. Ist also das Jahr entsprechend bienenfreundlich verlaufen, haben wir rechtzeitig erweitert und die Beuten sind voller Bienen, kontrollieren wir die Brutwaben, ob sich irgendwo ein oder mehrere Weiselzellen versteckt haben (vergleiche mit Vermehrung und mit Schwenkarm-Beutenbock). Falls dies der Fall ist, können wir

a) diese ausbrechen und, wer will, das Gelee Royale gewinnen,

b) Mit den Brutwaben und den anhängenden Weiselzellen Ableger bilden,

c) Die Königin herausfangen und mit ihr und einem Teil des Volkes einen Kunstschwarm bilden,

d) Das Volk teilen und später wieder vereinigen. 

 Rechtzeitig erweitern heißt auch, Honigräume aufzusetzen. Hier nur saubere unbebrütete Waben, Mittelwände oder leere Rähmchen einsetzen.Haben die Bienen den ersten Honigraum gut gefüllt, den nächsten Honigraum aufsetzen. Etwas besser wäre es, ihn unter dem gefüllten Honigraum zu positionieren. Grundsätzlich gilt: Unsere Tierchen sollten immer etwas zu tun haben und ihr produziertes Wachs verbauen können.Wem das Aufsetzen eines vollen Honigraums zu schwer ist, sollte über Hilfsmittel oder Halbzargen nachdenken. Dabei finde ich, dass die vertikal geteilten Zargen (ähnlich den teilbaren Bierkästen) besser sind, da kein weiteres Rähmchenmaß nötig ist. Ab Mitte Mai könnte die Honigernte beginnen. Zu Beginn der Schwarmzeit, meist schon Ende April bis etwa Mitte Juli, sollte einmal pro Woche jedes stärkere Volk auf Weiselzellen und auf Weiselrichtigkeit geprüft werden. Ggf. Ablegerbildung oder Ausbrechen der Weiselzellen. Hier kann Gelee Royale gewonnen werden. Zur Varroenreduktion wird die verdeckelte Drohnenbrut ausgeschnitten. Ableger bzw. Kunstschwärme können gut im Mai und Juni gebildet werden. Diese bei Trachtlosigkeit mit eigenem! Honig oder Zuckerwasser füttern. Die Larven der zukünftigen Königinnen sollten nur aus Völkern mit mehreren guten Eigenschaften stammen. Es könnten auch Zuchtköniginnen eingesetzt werden. In diese Kleinvölker kann man sie relativ problemlos einweiseln. Zum Ende des Frühlings hin kann durchaus schon Honig geerntet werden. Die ausgeschleuderten Waben möglichst schnell wieder zurückgeben, aber auch Platz lassen, dass die Bienen ihr produziertes Wachs verbauen können. Auch Wachsund Propolis fallen an.

e) Im Sommer

Wird in den nächsten Wochen ergänzt. Vergleiche auch mit Kursverlauf und aktuell anfallende Arbeiten.

Die wöchentliche Schwarmkontrolle wird bis Anfang Juli fortgesetzt, zum Teil gekoppelt mit der Honigernte, dem Rühren und Abfüllen des Honigs. Mitte Juli ist die Massentracht vorbei (das Drüsige Springkraut, die Heide und eventuell anfallender Honigtau einmal außer Acht gelassen) und die letzte Honigernte steht an. Die ausgeschleuderten Waben und das Entdeckelungswachs können den Bienen zum Auslecken zurückgegeben und wenige Tage später eingelagert werden.

Liegt die Außentemperatur tagsüber so um die 20 Grad C (+ - 5 Grad), kann man jetzt mit Ameisensäure den Milbenbestand deutlich reduzieren. Ehe die 2. Ameisensäurebehandlung beginnt, sollte aufgefüttert werden. Können die Bienen größere Vorkommen des Drüsigen Springkrauts anfliegen, können sie so viel Nektar eintragen, dass ein Auffüttern entfallen kann. Honig aus Honigtau sollte jedoch entnommen werden, da er als Winterfutter wegen zu vieler Ballaststoffe den Winterbienen Probleme bereiten könnte. Ausreichendes Winterfutter muss aber unbedingt z.B. durch Gewichtskontrollen überprüft werden!

Im Imkerverein Goslar legen wir ein Zeitfenster für die Langzeitbehandlung z.B. mit Ameisensäure  fest. Innerhalb dieses Zeitraums sollte hier jeder Imker mit der Varroenbekämpfung begonnen haben, so dass eine Reinvasion durch diese Milbe stark gedrosselt werden kann. Imker sollten sich informieren, ob in ihrer Nähe gleiche Absprachen getroffen wurden. Dann sollten sie sich an diese Vereinbarung halten.

Nach erfolgter Behandlung noch einmal das Gewicht kontrollieren. Werden Beuten als zu leicht empfunden, kann man jetzt noch nachfüttern. Aber je kälter es wird, desto unwilliger wird das Futter angenommen. Jetzt könnten volle Honigwaben noch gute Dienste leisten. Auch gefüllte Honigtaschen könnten für eine ausreichende Menge an Winterfutter sorgen (vergleiche auch mit Notfütterung). Sind die Völker jedoch zu schwach, sollte man sie auflösen und die Bienen und deren Honigwaben anderen Völkern zugeben.

Bis zur Oxalsäurebehandlung Mitte November bis Ende Dezember (etwa 14 Tage nach dem ersten Frost) werden die Völker völlig in Ruhe gelassen.

Versetzen von Bienenvölkern
nächste Seite