Normalerweise wird der Honig ausgeschleudert, weiter bearbeitet und in Gläser abgefüllt. Manche Kunden möchten aber den Honig erwerben, der die Wabe noch nicht verlassen hat, z.B. weil er ihnen einfach besser schmeckt, sie glauben, nur so ein unverfälschtes Naturprodukt zu erhalten oder sie sich eine heilende Wirkung von ihm versprechen. Dann wird er von einigen Imkereien als Waben- bzw. als Scheibenhonig verkauft. Doch worin liegt der Unterschied? Eigentlich gibt es gar keinen und es handelt sich beide Male um Wabenhonig: In der jungfräulichen Wabe finden wir lediglich Honig vor. Ist dieser Honig jedoch vorwiegend aus dem Nektar der Heideblüten von den Bienen produziert, darf das Produkt als Scheibenhonig verkauft werden. Liegt der Anteil des Heidehonigs jedoch unter 60% oder kann der Imker den prozentualen Anteil nicht bestimmen, wird er eben als das bezeichnet, was er auch ist: Wabenhonig. Also werde ich im Folgenden auch nur von Wabenhonig berichten.
Die ursprünglichste Form, an den Honig der Bienen zu gelangen, dürfte in der Eroberung ganzer Waben, gefüllt mit diesem süßen Stoff, aus wilden Bienenvölkern liegen, auch heute noch in einigen Regionen dieser Welt vorzufinden. Die weitere Verarbeitung ist relativ einfach und geht rasch vonstatten, während sich das Schleudern, Klären Rühren und in Gläser füllen viel aufwändiger darstellt. Trotzdem wird in unserer Region der Wabenhonig eher selten zum Verkauf gebracht.
Ein Widerspruch?
Auch nicht sofort verzehrter Wabenhonig muss aufwändig gelagert werden. Eine angeschnittene Wabe kleckert und schmiert, weshalb oft für diese Waben Kassetten genutzt werden, die dann einzeln entnehmbar sind, ohne dass Honig austreten würde. Aber nach dem ersten Anschnitt steht der Verbraucher vor dem ursprünglichen Problem: Das Produkt muss in einen Behälter. Bietet der Imker den Wabenhonig dagegen gleich in entsprechenden Gefäßen an, kann er zwar dieses Produkt besser und fachgerechter lagern, aber ein gewisser Preisvorteil und eine erleichterte Arbeit lösen sich z.T. in Luft auf. Scheibenhonig macht dagegen eine Ausnahme: Da sich der Heidehonig nur schlecht ausschleudern lässt, muss man hier zu aufwändigeren Gewinnungsmethoden greifen.
Ausgeschleuderte Waben kann der Imker sofort wieder ins Volk hängen, so dass die Bienen auch sofort wieder Honig einlagern können. Bei der Gewinnung von Wabenhonig ist dagegen die Wabe zerstört und die Bienen müssen in aller Regel zunächst einmal neues Wabenwerk erstellen. Die Folge: Deutlich weniger Honig wird geerntet, nicht nur, weil die Bienen erst neue Lagerkapazitäten schaffen müssen, sondern auch deshalb, weil sie neues Wachs produzieren müssen.
Dazu müssen sie Honig in Wachs umwandeln. Wie viel davon benötigt wird, scheint nicht endgültig erforscht zu sein. Schätzungen gehen aber davon aus, dass Bienen zur Produktion von einem Kg Wachs mindestens 5 Kg Honig verarbeiten. Andere Schätzungen gehen sogar von 10 Kg aus.
Wegen dieser geringeren Honigernte müsste dementsprechend der Mehrpreis geschätzt mindesten um das fünffache höher liegen als der reine Honig. Deshalb wird auch nicht selten mehr als 25,- € pro Kg gefordert und auch bezahlt.
Wir bleiben jedoch unter diesem Preis.
Was dem Wabenhonig noch nachgesagt wird.