Unsere Imkerei ist eine reine Hobbyimkerei. Oft werde ich gefragt, ob sich ein derartiges Hobby überhaupt lohnt. Das kann ich eindeutig mit ja beantworten. Der Umgang mit Bienen ist derart interessant, dass der Aspekt des Geldverdienens deutlich in den Hintergrund rückt. Dazu gehört allerdings auch, dass man sich intensiv mit dem Thema Bienen auseinander setzt.
Falls jedoch ausschließlich die finanzielle Seite im Vordergrund stehen soll, kann ich nur sagen, dass es sich im Hobbybereich kaum lohnt. Ich würde es fast mit dem Verdienst eines 1,- € "Jobbers" gleich setzen.
Auch als Berufsimker wird man kaum reich. Neben der Notwendigkeit, sich hochwertigere und damit wesentlich teurere Gerätschaften zuzulegen, sind die Betriebskosten nicht zu unterschätzen. Wer nicht selber in der Lage ist, vieles selbst zu reparieren oder herzustellen, wird nur wenig Gewinn erwirtschaften. Wer sehr viel Honig etc. produziert, muss auch ein gut durchorganisiertes Vertriebssystem haben, so dass er auch einen vernünftigen Preis für seine Waren erzielen kann. Was nützt es, wenn er massenhaft Honig produziert, den er dann bestenfalls zum Herstellungspreis verkaufen kann?
Natürlich zeigen die vielen Berufsimker, dass sie durchaus von ihren Bienen leben können. Dann muss man aber auch bereit sein, sehr viel Arbeit zu investieren, in Stoßzeiten auch deutlich länger als nur 8 Stunden zu arbeiten, mit seinen Bienen in reichhaltige Trachten zu wandern bzw. seine Bienen zum Bestäuben zur Verfügung zu stellen. Neben Honig muss er dann auch Bienenwachs z.B. in Form von Kerzen, Propolis, Gelee Royale, Met, Völker und ggf. auch Zuchtköniginnen verkaufen. Als angestellter Imker kann er dann bis zu 2000,- € verdienen, als Selbständiger je nach Verkaufsgeschick auch mehr.
Will er z.B. Zuchtköniginnen verkaufen, muss er sich auch intensiv mit diesem Sachgebiet beschäftigen. Ein Berufsimker- genau wie ein Hobbyimker - kommt notfalls mit einem auf ein handwerklich orientiertes Grundwissen aus. Aber derjenige, der eben mehr als 2000,- € verdienen will, muss sich besser in dieser Materie auskennen. Dann muss er auch bereit sein, Jahr für Jahr neue Erkenntnisse in seine Betriebsführung aufzunehmen, sich auf dem neuesten Wissensstand zu halten, an Kongressen und Tagungen teil zu nehmen, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, sich an den Bedürfnissen der Bienen zu orientieren, eine flexible Arbeitszeit zu akzeptieren usw. Bei gleichem Arbeitseinsatz kann er da sicherlich in anderen Berufen wesentlich mehr Geld verdienen.