Bienenzucht

Wie bei allen Nutzpflanzen und -tieren versucht der Mensch, gewünschte Eigenschaften durch Auswahl und Zusammenführung geeigneter Eltern zu erzielen. Anders als z.B. bei Kühen gelingt dies bei der Biene in weitaus geringerem Maße. Sie hat sich ein gutes Stück "Wildheit" erhalten und könnte auch ohne den Menschen überleben. Aber auch bei der Biene greifen durchaus züchterische Maßnahmen. Waren unsere Altvorderen noch froh, wenn ihnen ein Volk 15 Kg Honig lieferte, beginnt unsere Freude erst, wenn heutzutage mindestens die dreifache Menge abgeerntet werden kann.

 

Die einfachste Form der Zucht könnte z.B. mit der Bildung von Ablegern einhergehen, indem man die weiselzellenhaltige Brutwabe aus einem Volk mit mehreren guten, aber kaum ,schlechten Eigenschaften nimmt. Diese Form der Zucht ergibt jedoch keine reinrassigen Schönheiten. Für eine Hobbyimkerei ist dies aber durchaus vertretbar.

 

Der Versuch, an dem Standort seiner Hobbyimkerei auf Reinrassigkeit zu züchten, dürfte in aller Regel zum Scheitern verurteilt sein. So lange in der Nähe die unterschiedlichsten Rassen, Kunstrassen (Buckfast) und Bastarde herumfliegen, ist die Zucht eher dem Zufall überlassen. Auch die gern verbreitete Aussage, möglichst viele seiner eigenen Königinnen an die Imker in seiner Nähe zu verteilen, könnte hier und da zum Erfolg führen, garantiert jedoch keine dauerhafte Lösung. Die wäre dann noch am ehesten gegeben, wenn man alle Imker in der Nähe auf eine bestimmte Rasse einschwören könnte. Leider agieren Imker immer wieder heimlich herum, die sich dann auch nicht auf bestimmte Rassen festlegen werden.

Will man dennoch auf eine eigene Zucht nicht verzichten, müsste der Imker seine eigene Zuchtstation aufbauen. Im Oberharz würde er sicher geeignete Stellen finden, weitab von anderen Bienenvölkern, an denen er seine Drohnenvölker aufstellen kann. Dann sollte er aber auch wissen, wie die Inzucht vermieden werden kann.

Eine probate Methode, dennoch weitgehend reinrassige Tiere auf seinem Bienenstand zu halten, wäre der Zukauf entsprechender Königinnen. Bei der Kunstschwarmbildung z. B. könnte im nun weisellosen Volk eine Zuchtkönigin zugesetzt werden. Geht eine Königin verloren, ist sie zu alt oder wird sie vom Imker voller Wut umgebracht, weil ihre Töchter ihn heftigst attackieren, kann das betroffene Volk mit einer  "Reinzuchtkönigin" bestückt werden. Auch das Verbringen junger unbegatteter Königinnen in eine Reinzuchtstation wäre eine geeignete Maßnahme. In unserer Nähe gibt es z.B. auf Torfhaus eine für die Carnicazucht, betrieben vom Bieneninstitut Celle und eine weitere für Buckfastköniginnen in Hüttschental in der Nähe von Lautental unter der Obhut einiger Imker des Landkreises Goslar, speziell vom Imkerverein Seesen.

Das Aufstellen eigener Bienenvölker in der Nähe (bis zu 5 Km) solcher Stationen ist grundsätzlich nicht erlaubt.

Neben dem Bestreben, möglichst reinrassige Tiere zu züchten, stehen außerdem z.B. Merkmale wie Varroatoleranz, Sanftmut, Wabenstetigkeit, Schwarmträgheit, Sammeleifer usw. im Fokus der Züchter

 

Reinrassigkeit
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