Rücksichtslose und selbstsüchtige Menschen hat es wohl schon immer gegeben, die anderen Imkern Bienen, sogar ganze Bienenvölker und Honig gestohlen haben. Auch in unserer Region ist in der Vergangenheit von einem dreisten Dieb berichtet worden, was im Internet nachgelesen werden kann.
In diesem Jahr (2015) hat es nun uns getroffen. Anfang Mai hat ein äußerst dreister Dieb wahrscheinlich am helllichten Tag vier Königinnen mit etwa 1/3 Bienen aus unseren Beuten herausgefangen und entwendet. Er hat dabei den Schwarmvorgang bei Bienenvölkern vorgetäuscht, so dass ich eigentlich annehmen sollte, dass mir die Königinnen in Schwärmen abgehauen sind, so dass ich einen Diebstahl gar nicht hätte erkennen sollen.
Zu diesem Zeitpunkt war jedoch das Wetter zu schlecht, zu kalt, tiefer Luftdruck. Also Faktoren, die das Schwärmen verhindern.
Für 2 meiner Völker war dies darüber hinaus jedoch unmöglich: Da ich etliche Rähmchen, zum Teil noch mit Brut besetzt, aus unserem System entfernen wollte, habe ich alle Bienen in die oberen Waben des Brutraums gekehrt. Die nun bienenfreie Zarge habe ich auf den Beutenboden gestellt und mit einem Absperrgitter abgedeckt. Darauf kam die Zarge mit den Bienen. Die Königinnen habe ich danach ebenfalls hineinlaufen lassen. Dadurch war absolut sichergestellt, dass diese Völker gesunde Königinnen hatten. Wegen des Absperrgitters konnten sie aus eigenen Stücken die Beute auch nicht verlassen. Nur wenige Tage später habe ich bei einem Volk Nachschaffungszellen entdeckt, Larven allen Alters, aber keine Stifte mehr, und die Königin war verschwunden. Das gleiche Bild ergab sich dann aus den anderen Völkern. Als dann noch meine Nachbarimkerin erzählte, dass von ihren 2 Völkern eine Königin zum gleichen Zeitpunkt verschwunden sei, war endgültig klar, dass es sich um einen Diebstahl gehandelt haben musste. Diese Vorgehensweise deutet auf einen versierten Imker hin, der genau wusste, wie er vorzugehen hatte.
Bei wem also auch "Schwärme" trotz gewissenhafter Völkerführung verschwunden sind, sollte ggf. einmal darüber nachdenken, ob nicht auch hier ein Diebstahl vorliegt und es zumindest der Goslarer Polizei meldet oder es ebenfalls zur Anzeige bringt. Außerdem wäre es interessant zu wissen, ob bei einem Imker Anfang Mai eine wundersame Vermehrung von Völkern stattgefunden hat oder ob ein Imker bereits Anfang Mai Kunstschwärme oder vielleicht Ableger? verkauft hat. Würde hier ein Name häufiger genannt werden, dürfte dieser Imker Schwierigkeiten haben, deren Herkunft zu belegen. Unter der Seite Kontakte könntet Ihr mir notfalls auch anonym darüber berichten.
Für einen relativ geringen Nutzen hat der Dieb ein Höchstmaß an Schaden angerichtet. Eine Honigernte hat er in diesem Jahr nicht zu erwarten, ich allerdings auch nur wenig, es sei denn, ich könnte meine Völker mit Schwärmen verstärken. Aber dazu muss ich erst einmal welche haben! Verkauft er dagegen meine Bienen als Kunstschwärme, würde er vielleicht 300,- € einnehmen, ich dagegen muss auf mindestens 1200,- € (netto) verzichten.
Dass mir ein derart mieses Verhalten so zusetzt, hätte ich nicht gedacht. Es geht so weit, dass ich mir immer wieder die Frage stelle, ob die Bienenhaltung für mich noch einen Sinn macht, aber ich glaube, dass ich mich letztendlich davon nicht beeinflussen lasse.
In Gesprächen mit anderen Imkern wurde deutlich, dass Königinnen offensichtlich in unserem Landkreis Begehrlichkeiten wecken. Ein Schweigen bringt nichts, lässt die Diebe eher noch dreister werden. Also jeden Diebstahl zur Sprache bringen, den Vorgang anzeigen und andere Maßnahmen ergreifen, wie z.B. alle etwas ungewöhnlichen Vorgänge melden - beim Vorsitzenden des Goslarer Imkervereins oder auch bei mir.